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Jagdhistorische Pirsch

Unsere Wälder sind mehr als Erholungsgebiete;

im Kranichsteiner Forst dem Bautz auf der Spur

 

Ein eindeutig als Jagdhund aber nach Rasse nicht genau bestimmbarer „Leithund", dem Kinder den Namen „Bautz" gaben, führt Groß und Klein auf eine „Jagdhistorischen Pirsch“ durch das Wildschutzgebiet im Kranichsteiner

Wald. Auf den Informationstafeln und Flyern erscheint Bautz mal freundlich richtungsweisend, mal milde pädagogisch.

Sein Pfotenabdruck ist stets ein sicheres „Pirschzeichen" für den rechten Weg. Der seit vielen Jahren bestehende „Jagdkundlich- Historische Lehrpfad" wurde nach aktuellen Erkenntnissen und mit modernsten Mitteln zur „Jagdhistorischen Pirsch" neu gestaltet. Das Forstamt Darmstadt hat in Zusammenarbeit mit dem LJV Hessen und der Stiftung Hessischer Jägerhof sowie mit Unterstützung des Hessischen Forstministeriums und der Sparkassenstiftung eine hoch informative und unterhaltsame Rundtour für alle Waldbesucher geschaffen, für Familien, für Erwachsene, für Kinder, für stille Wanderer und eilende Sportler, für kenntnisreiche Naturfreunde und informationshungrige Touristen und nicht zuletzt für geschichtlich nteressierte Jäger. Die Pirsch beginnt am Jagdzeughaus Kranichstein und folgt einem Erlebnispfad, der die „Entwicklung der Kranichsteiner Kulturlandschaft und insbesondere die Rolle der Jagd an noch vorhandenen historischen Denkmälern und Strukturen vermittelt" (Onno Faller). Er ist singulär in Deutschland und betont auch damit die Einzigartigkeit des Gesamtensemble Jagdschloss Kranichstein für die Jagd in Geschichte und Gegenwart. Kenntnisse historischer Entwicklungen bringen Geschichtsbewusstsein und damit Identifikation der Menschen mit ihrer Region und ihrem Land. Und Kenntnisse über die Entstehung der Kulturlandschaft Kranichstein bringt gerade die Jagd als genuinen Teil des Ökosystems der Erholung suchenden Bevölkerung ins Bewusstsein. Recht hat Forstdirektor Hartmut Müller, wenn er bei der Eröffnung dieser Pirsch betonte, dass der Wald von den vielen hunderttausend Menschen der südhessischen Region nicht nur als ein „schattiger Platz und eine autofreie Zone für Freizeitaktivitäten" wahrgenommen werden darf, sondern in seiner historischen Gesamtheit, auch und insbesondere mit der Jagd, um seine historische und gegenwärtige Bedeutung zu erkennen.

Die acht doppelseitigen Tafeln (auf der einen Seite für Erwachsene, auf der anderen für Kinder) mit Informationen und Erlebniselementen zum Mitmachen sowie weitere Tafeln mit Hinweisen auf konkrete örtliche Ereignisse sollen die Waldbesucher zum „Verhoffen" bringen und damit breite Bevölkerungsschichten auf die historischen Zusammenhängen von Jagd,Kulturentwicklung und Naturgeschichte hinweisen. Zu hoffen ist, dass sich insbesondere bei Nichtjägern dadurch Verständnis für die heutige Jagd als unabdingbare Notwendig für den Erhalt von Wald und Wild entwickelt. Die „Historische Pirsch“ ist ein weiter Akzent, der das Gesamtensemble Jagdschloss Kranichstein mit dem Jagdmuseum, dem „bioversum", den jagdpädagogischen und jagdpraktischen Einrichtungen, den jagdhistorischen Bauwerken, Parks, Waldgestaltungen und vielem mehr, was Schloss, Zeughaus und Umfeld darstellen, einmalig in Deutschland macht.

Dr. Wolfgang Dertz, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Hessischer Jägerhof, wünschte sich bei der Einweihung, die „Jagdhistorische Pirsch" möge zu der Erkenntnis führen, dass die Jagd schon seit vielen Jahrhunderten ein nicht wegzudenkender Teil unserer Kultur ist und dadurch zur Beseitigung von wenigstens einiger der vielen dummen Vorurteile gegen die Jagd beitragen. Er wies auf die Kompatibilität der „Jagdhistorischen Pirsch" mit den von der Stiftung getragenen Museen in Kranichstein hin, die sich hervorragend für eine Vertiefung der Kenntnisse über Jagdgeschichte und Ökosysteme eigenen. Es bleibt zu hoffen, dass sein Wunsch in Erfüllung gehen möge. Die vielen städtisch geprägten, bisweilen durch abwegige Ideologien verunsicherten Natur- und Kulturfreunde können nicht oft genug darauf hingewiesen werden, dass die Jagd schon seit Urzeiten eine bedeutende soziale und kulturelle Keimzelle menschlicher Entwicklung war und über die Jahrtausende die Gesellschaft mit prägte und auch heute nicht aus ihr wegzudenken ist. Sollte diese Pirsch auch nur zu vorurteilslosem Nachdenken führen, wäre der engagierte Einsatz des Forstamtes Darmstadt schon ein großer Erfolg für eine Akzeptanzerweiterung der Jagd. Das zähe und nur deshalb erfolgreiche Engagement von Hartmut Müller, der großartige Einsatz der Kranichsteiner Revierleiterin Annerose Stambke und die wertvollen Hilfen und Ratschläge von Udo Szumczyk bei der praktischen Realisierung des Pfades, sind heute nicht selbstverständlich. Sie sind Ausdruck einer alten Solidarität von Forst und Jagd und das ist ein Wert für sich.